
Die Teilnehmer des LIMA Lehrgangs mit ihren Trainern
In diesem Jahr ergatterten Florian und ich zwei der begehrten Plätze beim Streckenfluglehrgang LIMA. Dieser wird jedes Jahr durch den Landesverband Bayern organisiert und richtet sich speziell an junge Segelflieger mit Streckenflugambitionen. Dieses Jahr fand der Lima-Lehrgang in der Nähe von Ingolstadt in Beilngries statt. Eigentlich wollte ich bereits zum Lehrgang fliegen – doch das Wetter machte mir einen Strich durch die Rechnung: nach 5 vergeblichen Versuchen nach dem Windenstart „hängen zu bleiben“ hieß es: „Abrüsten“. Florian und ich zerlegten den Discus cs und verluden ihn im Anhänger. Am Abend erreichten wir den Flugplatz Beilngries. Dieser liegt direkt im Altmühltal und ist malerisch von bewaldeten Berghängen umgeben. Nach einem kurzen Kennenlernen mit den Teilnehmern und Trainern verschwanden wir alle in unsere Zelte, um am nächsten Tag in aller Frühe in den Tag zu starten.
Die nächsten Tage sollten leider noch schlechter werden und so beschlossen Florian und ich eine Nacht nach Hause zu fahren. Auf dem Rückweg brachten wir dann einen zweiten Einsitzer – unsere ASW 15 – mit zum Lehrgang. Als dann für Donnerstag ein brauchbarer Tag vorhergesagt war, konnten wir beide einsitzig fliegen. Diesmal flog Florian den Discus cs und ich die ASW 15. Nachdem alle gestartet waren, versammelten sich die drei 3er-Teams in der Luft und flogen jeweils geschlossen in Richtung des ersten Wendepunktes ab. Im morgendlichen Briefing hatten wir ein Dreieck angesetzt, welches uns rund um den Luftraum Nürnberg herumführte und etwa 400 Kilometer groß war. Die Wetterbedingungen waren leider etwas schlechter als erwartet: Die Wolkenbasis war sehr tief und so suchte man nicht selten in 400 Metern über Grund nach dem nächsten Aufwind. Die ersten fünf Stunden verliefen jedoch bei meinem Team und mir alles gut. Nach dem zweiten Wendepunkt hätten wir uns eigentlich etwas südlich orientieren müssen – beschlossen jedoch kurzer Hand unser Dreieck zu vergrößern, da über dem Fichtelgebirge vielversprechende Cumuluswolken standen. Hier haben wir uns jedoch verkalkuliert: Wir waren schon relativ tief und durch den Einflug in höheres Gelände verringerte sich unsere Höhe über Grund weiter. Schließlich hörte ich über Funk die Meldung unseres Trainers: „Ich muss landen. Simon – am besten Du folgst mir.“ Ich war ein wenig beunruhigt, denn der einzige in Frage kommende Acker war nicht sonderlich groß und zudem an einem Hang gelegen. Zwei Minuten später waren Stefan und Simon jedoch sicher gelandet. Ich hatte noch genügend Höhe, um einige Kilometer weiter zu fliegen. So konnte ich noch den Flugplatz Erbendorf-Schweißlohe erreichen und mir blieb eine Außenlandung erspart. Dies war eine gute Entscheidung. Denn wie sich später herausstellte, haben Stefan und Simon beide auf dem recht steinigen Acker die Unterseite ihrer Flugzeuge zerkratzt.

Startaufstellung und Warten bis die Schleppmaschine wieder da ist
Florian hatte es unterdessen fast geschafft, wieder den Flugplatz Beilngries zu erreichen und somit das angedachte Dreieck zu schließen. Doch dann war plötzlich auch für ihn Schluss: Die untergehende Sonne hatte keine Kraft mehr und die Thermik blieb aus. Florian traf die richtige Entscheidung und überflog ein ausgedehntes Waldstück nicht mehr. Stattdessen entschied er sich zur Außenlandung. Lehrbuchmäßig „ackerte“ er seinen Discus cs nur 30 Kilometer von seinem Ziel entfernt.

Florians Außenlandung mit dem Discus CS
Florian und ich sahen uns nun mit einem typischen Problem unter Streckenflugsegelfliegern konfrontiert: Außenlandungen der gegenseitigen Rückholer. Eigentlich sollte ich ihn mit Auto und Anhänger abholen und er mich. Nun saßen wir beide mit unseren Flugzeugen irgendwo im nichts. Nach einiger Herumtelefoniererei gelang es uns dann schließlich, andere Lehrgangsteilnehmer bzw. Trainer zu mobilisieren, um uns abzuholen. Ich war noch 160 Straßenkilometer von Beilngries entfernt und so traf ich mit meinem Rückholer Lukas erst um Mitternacht am Flugplatz ein, um endlich das wohlverdiente Bier zu trinken.
Es war der letzte gute Tag des Lehrgangs und besser hätte dieser eigentlich nicht verlaufen können: Ich bin 340 Kilometer geflogen und Florian sogar fast 400. Beide sind wir um viele Erfahrungen reicher. Wir können jedem jungen Piloten die Teilnahme an diesem Lehrgang nur empfehlen. Vielen Dank an die Trainer Bernd Tauber, Stefan Langer und Lukas Flor.

Discus CS ist bereit zum Start